Willi Wind - so nennt Gerhard Göckenjan den Prototyp des Bürgers, der als Gesellschafter ins Projekt Bürgerwindpark Hollich eingestiegen ist und sich jetzt, rund zehn Jahre nach Betriebsbeginn, über den kompletten Rückfluss seiner Einlagen freuen kann. Göckenjan ist einer von zwei Geschäftsführern der Bürgerwindpark Hollich GmbH & Co. KG in Burgsteinfurt und auf Einladung der Billerbecker CDU in die Alte Landwirtschaftsschule gekommen, um seinen Zuhörern zu erläutern, wie auch sie Willi Wind werden könnten, wenn sich in Billerbeck in Zukunft vielleicht ein Windpark von Bürgern für Bürger realisieren lässt.
Das Interesse ist groß, über 100 Zuhörer, darunter viele Landwirte und Anwohner aus dem Außenbereich, sind der Einladung gefolgt und werden von CDU-Chef Dr. Wolfgang Meyring willkommen geheißen. Fraktionschef Günther Fehmer macht deutlich, dass durch die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende "die Diskussion über Windkraft verstärkt auf alle Kommunen zukommt." Die örtlichen Räte seien gefragt, wenn es darum gehe, wo und in welchem Umfang Windkraft zugelassen werden solle. "Wir wollen als Politik einen Rahmen vorgeben." In Billerbeck sei man bislang sehr restriktiv mit dem Thema umgegangen. "Und wir wollen auch in Zukunft keine Fremdinvestoren aus diesem Bereich haben", redet Fehmer Tacheles. Von Interesse könnten dagegen Bürgerwindparks sein.
Göckenjan sieht den besonderen Charakter des Bürgerwindparks darin, dass eine große Akzeptanz für das Projekt erreicht werde, indem Betroffene zu Beteiligten gemacht würden. Gemeinsam sei man daran interessiert, beim Bemühen um wirtschaftlichen Erfolg zugleich die Belastung für sich selbst und seine Nachbarn akzeptabel zu halten.
"Gab es denn gar keinen Protest von Anwohnern?", hakt eine Zuhörerin nach. Nein. In den sensiblen Bereichen Schallschutz und Schattenwurf sei man den Anwohnern entgegen gekommen. Dass die neuen leistungsfähigeren Anlagen immer höher werden, sieht Göckenjan nicht als Nachteil. "Dafür braucht man weniger Anlagen für gleiche Leistung", reagiert er auf eine Frage aus dem Publikum. Nach zwei Stunden ist die Veranstaltung beendet. Der offene Dialog, von dem Günther Fehmer spricht, wird nun erst beginnen.
VON ULRIKE DEUSCH