„Auch auf die Gefahr hin, die sprichwörtlichen ‚Eulen nach Athen‘ zu tragen: Gern geben wir Ihnen heute Informationen aus erster Hand.“ Mit diesen Worten begrüßte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr nun den Arbeitskreis Gesundheit und Pflege des CDU-Kreisvorstandes im Großen Sitzungssaal des Kreishauses und betonte: „Die meisten von Ihnen sind ja selbst Fachleute in dieser Thematik.“
Auf dem Programm standen vier Fachvorträge zur „Pflege im Kreis Coesfeld“; fünf Expertinnen des Kreises gewährten den rund 30 Gästen aktuelle Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder. Initiiert und moderiert von den beiden Kreistagsmitgliedern Anni Willms (Lüdinghausen) und Willi Wessels (Dülmen), dauerte der intensive Informations- und Gedankenaustausch mehr als drei Stunden an.
Sozialdezernent Detlef Schütt sorgte für die Überleitung zwischen den Redebeiträgen, indem er zusätzliche Information zur fachlichen Einordnung gab. Mit dem Pflegebedarfsplan, der durch den Kreistag verabschiedet wird, stellte Randi Wellkamp die Grundlage für alle Planungen und Tätigkeiten des Kreises dar. „Die meisten alten Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben“, betonte Wellkamp. Entsprechend vielfältig seien die Strukturen und Unterstützungsangebote im Kreis. Denn in Zeiten des demographischen Wandels nehme Anzahl und Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung zu.
Petra Heilers und Hannah Terhaar gaben anschauliche Einblicke in den Service der Pflege- und Wohnberatung des Kreises: „Über ein Drittel der Beratungen erfolgen in einem persönlichen Gespräch im Büro, zuhause oder in der Sprechstunde vor Ort. Weitere 60 Prozent der Beratungsanfragen werden mit einem ausführlichen telefonischen Gespräch beantwortet. “ Ein inhaltlicher Schwerpunkt seien dabei die Einstufungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Pflegenden benötigen häufig Hilfe: Die Pflegeberatung informiert auch über Unterstützung- und Entlastungsangebote für alle, die Angehörige zuhause pflegen.
„Barrieren abzubauen, ist leichter als gedacht“, brachte es Annette Manai-Joswowitz auf den Punkt. Die ausgebildete Architektin ist ebenfalls in der Pflege- und Wohnberatung des Kreises tätig und macht sich für ein Zuhause ohne störende Hindernisse stark. Was sich später als hilfreich und unverzichtbar erweise, biete heute schon viel Wohnkomfort. Mit vielen durchdachten und auch kostengünstigen Details könne man sich hohe spätere Umbaukosten ersparen. Gern überprüft die Wohnberatung Haus oder Wohnung persönlich vor Ort.
Mit Pflegekosten und Leistungen zur Pflege befasste sich abschließend Claudia Homann von der Sozialabteilung des Kreises; dabei nahm sie unter anderem unter anderem das Angehörigen-Entlastungsgesetz in den Blick. Viele Betroffene und ihre Familien sind auf finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen: „Rund 30 Prozent aller Pflegebedürftigen in Einrichtungen erhalten Leistungen.“ Komplexe Zuständigkeitsfragen seien dabei zu klären; wichtig seien niederschwellige Angebote.
Anni Willms und Willi Wessels zogen eine positive Bilanz der nachmittäglichen Veranstaltung: „Die Pflege im Kreis Coesfeld ist auf einem guten Weg! Dort, wo wohnortnah Beratungsangebote intensiviert und weitere Altenhilfeangebote erforderlich sind, ist dies in der Planung und schon teilweise in der Umsetzung.“ Dieser Erfolg sei sicher auch das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit des Kreises mit den Kommunen und den Einrichtungen.